Inspiration Badezimmer-Fliesen: Hier sind die Trends von Handwerk bis Hightech

Quadratisch, praktisch, fad? Das ist vorbei, denn bei Badezimmer-Fliesen tut sich in Sachen Ideen und Trends viel! Wenn technologische Innovation auf den Charme des Handgemachten trifft, entsteht ganz großes Keramik-Kino.
Badezimmer Fliesen Ideen und Trends 2022  von Handwerk bis Hightech
Florale Wandverkleidung „Paper 41 Lux“ von 41zero42.41zero42

Inspiration Badezimmer Fliesen: Ideen und Trends, neue Muster und Strukturen, Patina und Nanobeschichtung

Quadratisch, praktisch, gut. So kennt man Fliesen, und so bekommt man sie natürlich auch weiterhin im Badstudio oder Baumarkt. Doch keramische Beläge haben in den letzten Jahren eine steile Entwicklung durchlaufen. 

Inspiration Badezimmer Fliesen: Hier sind die Trends

Mit neuen Herstellungsverfahren, die vor allem in Italien erdacht wurden, lassen sich Feinsteinzeug und sogenannte Porzellankeramik inzwischen zu dünnen Platten oder Tafeln von bis zu 3 Metern Länge formen. Das Material wird bei sehr hohen Temperaturen gebrannt und ist so wasserdicht, frostsicher und fleckenunempfindlich, dass es nicht wie die meiste herkömmliche Keramik glasiert werden muss. Stattdessen kann es direkt digital mit großformatigen Mustern bedruckt werden. Keine Fugen unterbrechen das Dekor – was die Oberfläche zusätzlich hygienischer macht. Technisch sind diese Platten für private Bäder streng genommen überqualifiziert (dort kommen sie nie an ihre Belastungsgrenzen) – optisch aber sind sie ein echter game changer.

Trend 1: Farbflash – Konfetti und Kaleidoskop

„Primavera Nero“ von Mutina, unglasiert, bis 120 x 240 cm.

Mutina

“Primavera Blu“ von Mutina, unglasiert, bis 120 x 240 cm.

Mutina

„Primavera Bianco“ von Mutina, unglasiert, bis 120 x 240 cm.

Mutina

„One“ von 41zero42, 120 cm, mit innovativ satter Glasur. Für Wand und Boden, ab 183 Euro pro m2 bzw. 115 Euro pro Stück.

41zero42

„Chimera“ von Elena Salmistraro für Cedit ist nicht nur groß (bis 120 x 240 cm) und bunt (20 Farben), sondern auch effektvoll texturiert. Preis auf Anfrage.

Courtesy of Cedit – Made in Florim

„Zeitgenössische Fresken“ nennt 41zero42 die florale Wandverkleidung „Paper 41 Lux“ (470 Euro pro m2). Darunter Marmor? Nein, ebenfalls Porzellankeramik! Die Serie „Pulpo“ gibt es in fünf Farben. Über Braun Fehrentz.

41zero42

Sieht aus wie Natur, vereint jedoch gleich drei Technologien: Die Kollek­tion „Carácter“ von Marazzi ist mit antibak­terieller „Puro“-Veredlung versehen, außerdem mit extraweicher Haptik und rutschhemmender Versiegelung. Sie wird in einem geschlossenen Produktions­zyklus zu 40 Prozent aus Recycling-Material hergestellt. Wanne von Agape.

Saverio Lombardi Vallauri
Trend 2: Tiefe und Textur

Mit modernen Materialien und Fertigungsverfahren lassen sich erstaunliche Texturen und 3D-Effekte zaubern im Bad: Fliesen-Ideen in glatt, matt, profiliert – anything goes!

Steingut, der Klassiker für Wände, wächst über sich hinaus: Villeroy & Bochs 30 x 90 cm große „Ombra“-Platten zeigen sich dreidimensional und lassen hinter Lamellen im Beton-Look Blätterflirren ahnen. Je 45 Euro.

Villeroy & Boch

Diverse Formate und Texturen hat „Sticks“ von Mosaico+. Aus dem kleinteiligen Feinsteinzeug kann man individuell strukturierte Mosaike gestalten. Preis auf Anfrage.

Mosaico+

„Il Veneziano“ nennt Fiandre Architectural Surfaces seine Porzellankeramik in fein granulierter Terrazzo-Optik (an Boden und Wand; Wanne von Ex.t). Da die Tafeln durchgefärbt sind, können sie mit sichtbaren Kanten verlegt oder graviert werden. Preis auf Anfrage.

Fiandre Architectural Surfaces

Die bis zu drei Meter langen Platten der neuen Linie „Luce“ von Iris Ceramica erinnern an fließende Seidenstoffe.

Iris Ceramica Group
Trend 3: Perfekt unperfekt – handgemachte Keramikfliesen

Besonders gefragt: Fliesen mit dem Charme des Handgemachten. Zementplatten, traditionelle marokkanische Zellige- oder Cotto-Fliesen werden handwerklich hergestellt, keine gleicht exakt der anderen; und oft entwickeln sie mit der Zeit eine schöne Patina – nicht umsonst haben sich Firmen wie Project Marsella darauf spezialisiert, alten Fliesen und Platten eine zweite Chance zu geben. Ein klassisches Un­ent­schie­den also im Keramik-Duell? Gut so! Denn den moderns­ten, lebendigsten Look schafft, wer Hightech und Handwerk kombiniert.

Für Wände: glatte und geriffelte Quadrate mit Tenmoku-Glasur von Froyle Tiles, je ab 12 Pfund, über The New Craftsmen.

Gareth Hacker for The New Craftsmen

Leider nur bedingt badtauglich: italieni­sche Cotto-Fliesen, hier aus Fornace Brionis „Scenografica“-Serie. Preis auf Anfrage.

Mattia Balsamini

Für Schnell­entschlossene: Ready to ship – eine ständig wechselnde Auswahl handglasierter „Classic Field“-Fliesen von Heath. Preise auf Anfrage.

Heath Ceramics

„Flora“ von Botteganove lässt sich in Format und Farbe individuell anpassen. Preis auf Anfrage.

Shannon Sadler

Den Charme des Handgemachten strahlt kaum etwas so aus wie marokkanische Zellige, hier von Emery & Cie in einem Projekt von Retrou­vius. Preis auf Anfrage.

Tom Fallon

Skandinavisch frisch und wohnlich zugleich – auch so kann Keramik wirken. Den Waschtisch aus Eiche und Lavastein umrahmt File Under Pop mit handglasierten Bodenfliesen mit zartem Craquelé im Ton „Submarine Shiny“ (ab 225 Euro pro m2), der Wandfarbe „Son Of Mr. Green“ – und pas­sen­den Wandf­liesen im Rückspiegel.

File Under Pop

Längst nicht passé: Traditionelle Fliesen

Doch halt! Die guten alten Keramikfliesen haben damit nicht einfach aus­gedient. Meistern sie doch die Herausforderungen des Bad-Alltags ähnlich verlässlich wie die neue Hightech-Konkurrenz. Glasiertes Stein­zeug am Boden oder Steingut an der Wand wird mit Wasserspritzern locker fertig und ist robust genug, um jeden Bauherrn zu überleben (wenn es nicht irgendwann aus Mode-Gründen ausgemustert wird). Gleiches gilt im Prinzip für Cotto oder Zement, die wir hier den Fliesen zurechnen, auch wenn sie streng genommen keine Keramik sind; je offen­poriger die Oberfläche, des­to besser sollte man sich nur informieren, ob das Material auch für den Duschbereich taugt und wie es eventuell imprägniert und gepflegt werden muss.

Hygiene und Gestaltungsfreiheit: Fragen an den Fliesen-Profi

Leonardo Tavani.

Studio Cento29

Moderne Keramikbeläge gehen weit über das hinaus, was wir als Fliesen kennen. Durch neue Materialien und Fertigungsprozesse können sie durchgefärbt, digital bedruckt, nanotechnisch beschichtet und in unterschiedlichste Formate gebracht werden. Leonardo Tavani, Vice President Marketing, Kunden­dienst und Vertrieb der Marazzi Group, gibt Einblick in News und Trends.

Im Badezimmer tut sich gerade einiges. Welche Rolle spielen dabei innovative Boden- und Wandbeläge, wie Marazzi sie entwickelt?

Das Bad hat sich von der funktionalen Nasszelle in einen behaglichen Wohnraum verwandelt, der den eigenen Lifestyle widerspiegelt. Da die technologische Entwicklung bei den Materialien in diesem Bereich rasant voranschreitet, lässt sich inzwischen so ziemlich alles umsetzen, was Architekten oder Badplaner entwerfen. Mit unseren hoch entwickelten Herstellungsverfahren können wir schnell auf Trends reagieren, egal ob es sich um großformatige Tafeln oder Kleinformate handelt, die die Schönheit traditioneller Keramik würdigen, um glänzende und matte Glasuren oder 3D-Strukturen.

Hat durch die Corona-Pandemie auch das Thema Hygiene an Bedeutung gewonnen?

Ja, natürlich werden dadurch vermehrt Produkte nachgefragt, die hygienisch und pflegeleicht sind. Aber Schönheit und Komfort haben genauso an Relevanz gewonnen! Da wir mehr Zeit zu Hause verbringen, entdecken wir den Wert von gut gestalteten und komfortablen Innenräumen wieder. In unserer Forschung bemühen wir uns deshalb, beides zu verbinden. Zum Beispiel haben wir unsere aktuellen Kollektionen „Carácter“, „Alba“ und „Plaza“ mit der Oberflächenveredlung „Puro Marazzi Antibacterial“ versehen. Diese antimikrobielle Technologie reduziert Bakterien und Keime um bis zu 99,9 Prozent.

Optisch ahmen diese Serien, wie viele Fliesen aus Hightech-Keramik, Naturmaterialien nach. Warum ist das gerade im Bad beliebt?

Moderne Keramikfliesen können die Charakteris­tika von Holz, Marmor und Naturstein naturgetreu wiedergeben – nicht nur optisch, sondern auch was die Texturen angeht. Im Bad haben sie diesen gegenüber zudem einige Vorteile: Sie sind sehr widerstandsfähig und leicht zu reinigen. Und man braucht dafür keine seltenen Marmorvorkommen auszubeuten!


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